Markus Korselt, Foto: Wolfgang Schmidt
Das Stuttgarter Kammerorchester (SKO) hat während der Corona-bedingen Krise neue Formate entwickelt. Intendant Markus Korselt erklärt, wie das geht.
Petra Heinze: Herr Korselt, haben Sie ein Patentrezept für Konzertabläufe während Corona?
Markus Korselt: Jedes Konzert beginnt bei Null und muss sein Publikum erobern. Es reicht nicht, ein sehr gutes Konzert zu spielen. Dramaturgische Überraschungen, keine Scheu vorm Verlassen gewohnter Abläufe. In unserer Konzertreihe „Sternstunden“ haben wir kurz vor Corona eine Stunde Musik mit anschließendem Get together eingeführt. Ein aktuelles Programm dieser Reihe ist zum Beispiel „Iron Maiden in love with Vivaldi“. Es hat sich zum Exportschlager entwickelt.
Petra Heinze: Kommen die Menschen denn trotz Corona in Ihre Konzerte?
Markus Korselt: Luxus geht, günstig geht, neue Wege gehen. Unsere Star-Solisten wie Emmanuel Pahud und Pierre-Laurent Aimard mit Chefdirigent Thomas Zehetmair sind gefragt, unsere Programme in Stammbesetzung mit eigenen Solisten ebenfalls. Und auch ein Programm wie „Stringtheorie“, wo ein berühmter Physiker ernsthaft beweist, dass der Kosmos wie das SKO funktioniert.
Petra Heinze: Haben Sie Digitales einbezogen?
Markus Korselt: Digital ist sexy, aber bitte keine Streams, die sind langweilig. Ein weiteres Rezept gegen die Corona-Depression ist unser Doppel-Live-Hologrammkonzert „Holo Harmonies“, bei dem das Stuttgarter Kammerorchester mit dem Tschechischen Nationalballett gleichzeitig in Baden-Baden und Prag auf der Bühne steht, indem der Partner als Hologramm live auf die andere Bühne dazu projiziert wird. Keine Reisenotwendigkeit, keine Corona-Beschränkungen, neue künstlerische Möglichkeiten.
Petra Heinze: Wie sehen Sie die Zukunft der Konzertwelt nach Corona?
Markus Korselt: Wird schon wieder. Aber nicht von selbst und nicht wie vorher.
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