Wie hängen Kunst und Politik zusammen? Das ist für Petra Heinze bestimmendes Thema im Wonnemonat Mai: Große Ensembles verschiedener Nationen gedenken dem Kriegsende vor 80 Jahren, das Podium Festival denkt über Musik und Politik nach und Choreografin Eva Baumann empfiehlt angesichts gegenwärtiger Krisen die Stille.
Dem Kriegsende gedenken – am 8. und 9. Mai jeweils um 19 Uhr
Auf Initiative der Stuttgarter Philharmoniker finden in der Stiftskirche zwei Gedenkkonzerte zum Ende des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai 1945 statt. Es erklingen Gustav Mahlers 2. Sinfonie c-Moll und Samuel Barbers Adagio for Strings. Als Solistinnen konnten die Sopranistin Roberta Montegna und Claudia Mahnke, Mezzosopran, gewonnen werden. Zudem wirken der Philharmonische Chor Strasbourg, der Philharmonische Chor Warszawa, die Stuttgarter Kantorei und das Stuttgarter Kammerorchester mit, geleitet von dem amerikanisch-israelischen Dirigenten Steven Sloane (Bild). Die Veranstalter:innen möchten mit dieser Besetzung ein Zeichen setzen, damit wir nie aufhören, uns um die Verständigung zwischen den Nationen zu bemühen.
Das Podium Festival trotzt – am 18. Mai um 19 Uhr
Mit dem Motto „Trotz & Träume“ setzt das Podium Festival Esslingen dieses Jahr auf künstlerische Widerstandskraft in Zeiten politischer Umbrüche. Dem Abschlusskonzert des Festivals im Autohaus Jesinger soll dabei eine zentrale Bedeutung zukommen: „Ich habe ‚De Staat‘ (Der Staat) als Beitrag zur Debatte um die Beziehung zwischen Musik und Politik geschrieben“, so Louis Andriessen zu seinem 1976 geschriebenen Orchesterwerk. In Esslingen erklingt es zusammen mit zwei neuen Stücken der 1995 in Amerika geborenen Komponistin Zara Ali und wird von dem afrikanischen Dirigenten Vimbayi Kaziboni geleitet.
Über das Schweigen – Premiere am 30. Mai um 20 Uhr
„Tacet“ heißt die neue immersive Musik-Tanz-Performance der Choreographin Eva Baumann für vier Tänzerinnen und eine Cellistin im Kunstverein Wagenhalle. Das Wort „tacet“ wird in der Musiknotation verwendet und bedeutet „Schweigen“ für das Instrument oder die Gesangsstimme. Auslöser und Inspiration für das Projekt war das kollektive Erstarren angesichts gegenwärtiger Krisen. Es scheint im Widerspruch zu stehen zum atemlosen Tempo unserer Gesellschaft. Gleichzeitig birgt der plötzliche Stillstand eine leise Hoffnung. Denn was wäre momentan wichtiger als innezuhalten, zu reflektieren und zuzuhören, fragen die Veranstalter:innen.
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Foto: Christoph Fein
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