Foto: Victor S. Brigola
In unserer Sommerserie verraten die Kesseltöne-Autoren etwas aus ihrem Leben.
Bei mir zu Hause war es eher still. Meine Eltern hatten meist ein Buch vor der Nase. Ab und zu hörte mein Vater eine Modern Jazz-Platte. Da ich als kleines Mädchen lange das Bett hüten musste, brachte meine Mutter mir schon mit vier Jahren das Lesen bei. So wurde ich ein stilles Kind mit einem Buch vor der Nase. Offenbar fanden meine Eltern das bedenklich und schickten mich zum Malunterricht, Ballettunterricht und in die Jugendmusikschule. Da durfte ich nach einer gewissen Grundausbildung Klavierspielen lernen.
Ich teilte mir die Klavierstunde mit einem Namensvetter. Dieser Peter stürmte jeweils vor Ablauf meiner halben Stunde in den Saal, nahm meinen Schulranzen und schmiss ihn auf den Flur. Ende der Vorstellung. Unser gemeinsamer Klavierlehrer, ein sanfter Mann mit asiatischem Aussehen und einem englischen Namen, schritt nicht ein. Aber er hielt mich für begabt. Da fiel meiner Mutter ein, dass bereits ihre Mutter als Pianistin ausgebildet worden war. Für den Fall, dass wir das Oma-Gen in uns trügen, brachte sie mich und meine Schwester zum Vorspielen ins Konservatorium. Dort fielen wir mit Pauken und Trompeten durch.
Dann wurde es eine Weile ziemlich laut in unserer Behausung: Es kam die Pubertät und mit ihr aufregende Rock- und Punkmusik. Und erst mit Ende 30 wurde ich zum Junkie klassischer Konzerte. Aber das ist eine andere Geschichte.
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