Die Online-Kulturzeitung für Stuttgart und Umgebung


Wie Petra Heinze zur klassischen Musik kam

Lesezeit: < 1 Minute

Foto: Victor S. Brigola

In unserer Sommerserie verraten die Kesseltöne-Autoren etwas aus ihrem Leben.

Bei mir zu Hause war es eher still. Meine Eltern hatten meist ein Buch vor der Nase. Ab und zu hörte mein Vater eine Modern Jazz-Platte. Da ich als kleines Mädchen lange das Bett hüten musste, brachte meine Mutter mir schon mit vier Jahren das Lesen bei. So wurde ich ein stilles Kind mit einem Buch vor der Nase. Offenbar fanden meine Eltern das bedenklich und schickten mich zum Malunterricht, Ballettunterricht und in die Jugendmusikschule. Da durfte ich nach einer gewissen Grundausbildung Klavierspielen lernen.

Ich teilte mir die Klavierstunde mit einem Namensvetter. Dieser Peter stürmte jeweils vor Ablauf meiner halben Stunde in den Saal, nahm meinen Schulranzen und schmiss ihn auf den Flur. Ende der Vorstellung. Unser gemeinsamer Klavierlehrer, ein sanfter Mann mit asiatischem Aussehen und einem englischen Namen, schritt nicht ein. Aber er hielt mich für begabt. Da fiel meiner Mutter ein, dass bereits ihre Mutter als Pianistin ausgebildet worden war. Für den Fall, dass wir das Oma-Gen in uns trügen, brachte sie mich und meine Schwester zum Vorspielen ins Konservatorium. Dort fielen wir mit Pauken und Trompeten durch.

Dann wurde es eine Weile ziemlich laut in unserer Behausung: Es kam die Pubertät und mit ihr aufregende Rock- und Punkmusik. Und erst mit Ende 30 wurde ich zum Junkie klassischer Konzerte. Aber das ist eine andere Geschichte.


Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Aktuelle Beiträge

  • Demokratie heute (1): „Schule des Überlebens“ in der Rampe
    Unsere Redakteurin Petra Heinze soll im Theater Rampe lernen, wie sie mit dem Rechtsruck in Deutschland umgehen kann: Die russische Regisseurin Ada Mukhína und der englische Musiker Calum Perrin bieten dort eine „Schule des Überlebens“ an und belegen ihre Expertise mit jahrelangem Überleben in Diktaturen.
  • Traumschwiegersöhne: Die Hanke Brothers mit Eckart von Hirschhausen
    Wir glauben es sofort: „Musik macht glücklich – und rettet die Welt“ heißt eine Veranstaltung des New Classical Music Festivals mit Eckart von Hirschhausen, Pianist Christoph Reuter und den Hanke Brothers, die das Festival initiierten. Unser Autor Holger Schneider war vor Ort.
  • Wie war’s bei Lia Pale im Theaterhaus?
    Lia Pale und ihre Band krempeln unerschrocken das deutsch-österreichische Kunstlied um und machen eine Jazz-Session in Englisch. Die Hugo-Wolf-Akademie lud sie ins Theaterhaus ein. Ein gelungenes Experiment? Ute Harbusch antwortet darauf im Gespräch mit Jürgen Hartmann.
  • François-Xavier Roth tritt beim SWR Symphonieorchester an
    Er wolle keine normalen Programme dirigieren, hat der neue Chefdirigent des SWR Symphonieorchesters, François-Xavier Roth, angekündigt. In seinem Antrittskonzert spürte er dem Begriff der Sinfonie nach. Normalität stellte sich tatsächlich nicht ein, findet Jürgen Hartmann.
  • Heinzes Tipps des Monats
    Manche Institutionen erweitern schlau ihr Publikum mit Veranstaltungen, die man dort nicht erwarten würde: Das Stadtpalais lädt zum Mitsingen ein, und das Kunstmuseum führt eine Kammeroper auf. Zudem setzt Heinrich Steinfest im Literaturhaus zum Seitenhieb auf den Turbokapitalismus an.