Günther Groissböck kommt mit Wiener Ton, Foto: Dominik Stixenberger
Ute Harbusch verrät, welche Konzerterlebnisse sie in diesem Monat nicht missen will.
Der Meister am Klavier: Kammerkonzert des Staatsorchesters Stuttgart
Nur einmal habe ich Cornelius Meister bislang am Klavier gehört, mit einem Jetlag-bedingt eher hingeschluderten schnellen Chopin auf einer Staatstheater-Jahrespressekonferenz. Höchste Zeit, den Eindruck zu revidieren! Und das gleich mit, ja, ich gestehe es freimütig, einem meiner allergrößten Lieblingsstücke, dem Rosenkavalier. Nicht dem ganzen, den konnten wir im November schon in der konzertanten Fassung unter seiner Stabführung bestaunen. Am 5. Januar spielt er im Mozart-Saal der Liederhalle zusammen mit seinen Musikerkolleg:innen die Ouvertüre, außerdem stehen der Eulenspiegel in Hasenöhrls Scherz-Fassung für fünf Instrumente und Raritäten von Spohr und Thuille auf dem Programm.
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„‘S ist einmal im Leben so“: Wienerlieder mit Günther Groissböck
Vom Rosenkavalier ist’s dann nicht mehr weit bis zum Wienerlied. Nicht, dass ich mich hier intellektuell auskennen würde, aber allein die Ankündigung lässt mir schon das Wasser in den Ohren zusammenlaufen: Der als Niederösterreicher wohl hinreichend legitimierte und von den Philharmonia Schrammeln auf Wiener Originalinstrumenten assistierte Bassist Günther Groissböck singt am 16. Januar im Weißen Saal des Neuen Schlosses Wienerlieder von Ferdinand Raimund bis André Heller. „′S ist einmal im Leben so, allen geht es eben so. Was man möchte so gern, liegt so fern.“ Die Homepage der Hugo-Wolf-Akademie bietet eine akustische Einstimmung in den sicherlich ganz und gar wunderbar wohlig wehmütigen Abend – aber Vorsicht, Ohrwurmgefahr!
Lully und Liselotte: Musik und Briefe vom Hof des Sonnenkönigs
Derzeit darf ich mich wieder einmal mit dem Barock beschäftigen und mit seinen internationalen sowie interdisziplinären Verflechtungen. Da kommt dieses Lese-Konzert am 17. Januar in der Liederhalle wie gerufen. Das Freiburger Barockorchester hat Musik zusammengestellt, die Liselotte von der Pfalz, Schwägerin von Louis XIV., am Hof des Sonnenkönigs gehört haben könnte, dazu liest Schauspielerin Marie Bäumer aus den tausenden Briefen, die Liselotte an die deutsche Verwandtschaft schrieb: „Als ich nach Frankreich gekommen bin, habe ich Leute kennengelernt, wie es sie wohl auf Jahrhunderte hinaus nicht mehr geben wird. Da waren Lully für die Musik; Beauchamp für das Ballett; Corneille und Racine für die Tragödie; Molière für die Komödie … Alle diese Leute waren hervorragend auf ihrem Gebiet … Alles, was man jetzt sieht oder hört, reicht nicht an sie heran.“
Nicht ohne meinen Beethoven: Schlachtengetümmel bei den Philies
Welch ein Glück, dass Vitoria in Spanien liegt! Leider ist es mir im coronaverhagelten Beethoven-Jubiläum nicht gelungen, eine Aufführung zu erleben. Aber jetzt haben die Stuttgarter Philharmoniker ihre Aboreihe Sextett unter das Motto „Das kommt mir spanisch vor“ gestellt und „Wellingtons Sieg oder Die Schlacht bei Vittoria“ ins Programm genommen, Beethovens zu Lebzeiten erfolgreichstes Stück – wenn auch sicher nicht sein bestes. Danke dafür! Passend zum Spanien-Motto gibt es am 28. Januar in der Liederhalle außer Beethovens Kanonendonner auch noch Gitano-Musik von Ravel und Sarasate mit Sandro Roy zu hören.
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