Kürzlich besuchte ich mit einer Freundin ein Konzert. Es hat uns leider gar nicht gefallen. Um dem Abend doch noch einen würdigen Abschluss zu verleihen, gingen wir danach in ein gutes Restaurant in der Nähe. Mittlerweile war es zehn Uhr geworden und die Küche nicht mehr ganz auf Trab: Wir bekamen zum Fisch kalte Beilagen und anschließend einen leicht angetrockneten Nachtisch serviert. Zumindest war der Wein gut und rettete den Abend.
Nachts träumte ich von einem Restaurant, das erst nach dem Konzert öffnet, so dass alle Speisen um zehn Uhr abends ganz frisch auf den Tisch kommen. Dort spielt keine Musik im Hintergrund und man kann dem Ereignis in Ruhe nachsinnen. Die Gäste werden an langen Tischen platziert, die man nicht im Vorhinein reservieren kann. So sitzt man bunt gewürfelt nebeneinander und spricht auch mit Fremden über das Erlebte.
Die, die dann keine Fremden mehr sind, werden mir künftig die schwindende Zeitungskritik ersetzen, deren Lektüre ja immer auch eine Auseinandersetzung mit dem Kritiker im Geiste war. Wie heißt also dieses Restaurant? Das Restaurant der Kritiker.
Petra Heinze
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